Namen von Opfern wieder lesbar
Angehende Landwirte leisteten Arbeit für den Frieden
lr Lüchow. Die Schüler des Berufsgrundbildungsjahres Agrarwirtschaft der Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow haben auf Einladung des Kreisverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden besucht. Die Klassenfahrt wurde von der Stiftung „Gedenken und Frieden“ unterstützt.
Ihren Aufenthalt in der Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn nutzte die Klasse u. a. auch für einen Arbeitseinsatz auf dem großen Kriegsgräberfriedhof, auf dem überwiegend deutsche Soldaten aus beiden Weltkriegen ihre letzte Ruhe fanden. Allein über 32 000 Tote sind dort begraben. Die jungen BBS-Schüler nahmen sich vor, möglichst viele Steinkreuze mit einer Säurelösung vom Grünbelag zu befreien, damit Name, Dienstgrad und Geburts- und Sterbedatum des Toten wieder zu lesen sind. Dieses Sichtbarmachen der Inschriften der zum Teil sehr jungen Toten stellte für die Jugendlichen aus dem Landkreis eine eindrückliche Konfrontation mit der Kriegsproblematik dar.
Zum Programm dieser Klassenfahrt gehörte auch der Besuch des Niederländischen Kriegs- und Widerstandsmuseums in Overloon, das das bezeichnende Motto „Der Krieg gehört ins Museum“ trägt. Mit dem Film „Die letzten Tage der Sophie Scholl“ sollte den Schülern vermittelt werden, wie sich auch junge Menschen im Widerstand gegen das Hitler-Regime auflehnten, aufrecht blieben und bis zuletzt daran geglaubt haben, dass nur ein Kriegsende die Rettung für Deutschland sein konnte und dadurch viel Blutvergießen hätte verhindert werden können. Hans Naumann vom hiesigen VDK-Kreisverband, der die Gruppe begleitete, und ein niederländischer Zeitzeuge aus Rotterdam schilderten aus ihrer Sicht diese Zeit der Kriegsjahre, um deutlich zu machen, wie verbrecherisch und unsinnig Krieg und Massenmord gewesen sind. Zu diesem Zweck vermittelt der Volksbund Fahrten zu den Kriegsgräbern, veranstaltet nationale und internationale Jugendlager zur Pflege von Soldatenfriedhöfen und informiert in Schulen und Schulfreizeiten. Sein Leitwort lautet „Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden“. Die Schüler des BGJ-Agrarwirtschaft der BBS Lüchow haben sich in Holland nicht das erste Mal den Folgen der jüngeren deutschen Geschichte gestellt. Im Herbst vorigen Jahres erneuerten sie unter Leitung ihres Klassenlehrers Heinz Riebau den Kriegsgräberfriedhof in Neu Tramm, auf dem sechs russische Zwangsarbeiter ruhen, und versetzten diese Gedenkstätte wieder in einen würdigen Zustand.
