Aktuelles und Presse

27.06.2008

Die Ziele selbst gesteckt

BBS Lüchow verabschieden 62 Absolventinnen und Absolventen der Fachgymnasien - „Lernen zu lernen“

ab Lüchow. „Die Schülerinnen und Schüler stehen im Mittelpunkt.“ Mit diesen Worten haben die Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow ihr neues Leitbild betitelt. Die, um die es in dem Satz geht, sollen ihre Schulzeit als positiv, kreativ und zielführend erleben, die Bildungschancen nutzen, sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln und ihre selbst gesteckten Ziele erreichen.
Insbesondere das mit den selbst gesteckten Zielen liegt Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig am Herzen. Den gestern in der BBS-Aula verabschiedeten 62 Absolventinnen und Absolventen der Fachgymnasien Technik und Wirtschaft traut die Oberstudiendirektorin uneingeschränkt zu, dass sie das, was sie sich in Sachen beruflichem Werdegang vorgenommen haben, auch erreichen können.
Die BBS-Lehrerschaft habe sich bemüht, die nun die Schule verlassenden Schülerinnen und Schüler zu befähigen, eigene Lebensperspektiven zu entwickeln, ihnen unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten berufliche und persönliche Kompetenzen zu vermitteln und sie auf lebenslanges Lernen vorzubereiten, machte Burkhardt-Liebig deutlich. Lernen aber könne man nur, wenn man ein Ziel vor Augen habe und den entsprechenden Weg gehe, um ans Ziel zu kommen.
„Lernen zu lernen“ gewinne in einer sich ständig wandelnden Welt immer mehr an Bedeutung. Neben einer hohen Fachkompetenz würden in der Arbeitswelt zunehmend soziale und methodische Fähigkeiten erwartet. Burkhardt-Liebig: „Immer mehr Berufe setzen eine hohe Allgemeinbildung voraus, viele Abiturienten sind in vielen Berufsbranchen schon Standard.“ Abiturienten brauche das Land - man lese immer wieder, dass in der Bundesrepublik, verglichen mit anderen europäischen Ländern, der Anteil der Abiturienten zu niedrig sei. Die BBS-Absolventen jedenfalls hätten durch ihre Leistungsbereitschaft mit dazu beigetragen, dass dieser Anteil in Lüchow-Dannenberg nun höher werde, freut sich die Schulleiterin.
Niklas glaubt, der Dreisatz ist eine olympische Disziplin, sein Kumpel kennt als skandinavische Länder Holland, Island und den Nordpol, und Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag. „PISA lässt grüßen“, meinte gestern Jürgen Weinhold vom Landkreis-Vorstand, nachdem er aus dem Buch „Generation Doof“ zitiert hatte.
Das Lachen könnte einem im Halse stecken bleiben: „Einstellungstests auch in unserem Hause fördern immer wieder solche oder ähnliche Stücke zutage“, verriet Weinhold. Vielen Jugendlichen seien Zeitung, Kommunalpolitik und vieles mehr „total Banane“, ihre Teilnahme am wirklichen Leben reduziere sich immer mehr. Um dem Abhilfe zu schaffen, hätten neben dem Elternhaus die Schulen eine Schlüsselfunktion. Aber die hätten es nicht einfach, „streiten sich doch Experten und Politik seit Jahren über Inhalte und Art der Wissensvermittlung“.
Die Absolventen hätten die Schulgemeinschaft belebt, lobte Lehrer Stefan Walgenbach. Sie hätten dazu beigetragen, dass die BBS ein Gesicht bekommen hätten. Walgenbachs Worte regten zum Nachdenken an: „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, ob wir den Jugendlichen noch genug Raum geben, um ihre Identität zu entwickeln. Denn zum Mensch(lich)werden gehört nicht nur die Schule, auch wenn wir sie noch so sehr nach allen Regeln der pädagogischen Kunst gestalten.“
Antoine de Saint-Exupérys „kleinen Prinzen“ stellte Abiturient Jan Mävers in den Mittelpunkt seiner Rede. Einiges aus den Erzählungen passe gut zu dem Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. Wie der „kleine Prinz“ weiß Mävers: „Wir müssen mit den großen Leuten viel Nachsicht haben.“
Für den musikalischen Rahmen der BBS-Abschlussfeier sorgten Lea Wilhelmine Schneider (Gesang) und Tabea Schulz (Gesang und Gitarre) - unter anderem mit dem „Oasis“-Hit „Wonderwall“. Und in „Das Seminar“, von der Theater-AG der BBS in Szene gesetzt, ging es um Pädagogen im Spiegel des Alltags (PISA), dass Zwang die Grundlage pädagogischen Handelns sei und Pädagogen „sich auf nichts einigen können“.


Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig überreichte den besten Absolventen Buchpräsente (von links): Anne-Doreen Müller, Gesine Kaiser und Carsten Sudbrink. Aufn.: A. Blütling