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29.09.2008

Als der Barbier mit der Zange kam

Tag der Berufsbildenden Schulen Lüchow ein voller Erfolg - Motto: Berufe früher und heute

gel Lüchow. Hätten sie es gewusst? Der Barbier näherte sich anno dazumal nicht nur mit Rasierpinsel und Haarschere dem Kunden, sondern auch mit einer Zange zum Zähne ziehen. Denn noch bis in die 40er-Jahre des vorigen Jahrhunderts kümmerte sich ein Barbier offenbar auch um die sogenannte „äußere Medizin“.
Die Zähne gehörten dazu. Diese und andere Wissenslücken konnte auffüllen, wer am Sonnabend in Lüchows Innenstadt den Tag der Berufsbildenden Schulen (BBS) besuchte. Mehrere hundert Besucher informierten sich an mehreren Ständen über „Berufe früher und heute“. Die BBS waren jedenfalls hochzufrieden mit der Resonanz und dem guten Wetter. Viel Arbeit sei in diesen Tag gesteckt worden, sagte Bernhard Lecour, der stellvertretende Schulleiter -und das, obwohl die BBS in der Woche die Schulinspektoren im Haus hatten und es am Sonnabend auch noch eine Überschneidung mit der Zukunftswerkstatt Schulen in Hitzacker gegeben hatte. Auch die Schüler hätten gut mitgezogen.
Wie zum Beispiel die aus dem Schmiedebereich. „Die geben Gas hier“, sagt Lehrer Sascha Künzel, während seine Schüler aus mehreren Einzelteilen eine Kupferrose zusammensetzen, verlöten und hochbiegen. Wer will, kann das kaufen. 30 Minuten dauert eine solche Rose. „Das geht zügig und ist nicht langweilig“, weiß Künzel.
Eine Zeitreise durch die Computer-Technik wird nur ein paar Meter weiter angeboten. Eine Rechenmaschine aus den 50er-Jahren, wie sie seinerzeit gängige Praxis in den Büros war, wird als mechanischer Computer vorgestellt. Daneben, auch schon in die Jahre gekommen, der legendäre „Commodore 64“, der 1982 als einer der ersten Heimcomputer auf den Markt kam. Die neueste Computertechnik demonstrierte, welche rasanten Fortschritte es in den vorigen Jahren auf diesem Sektor gegeben hat.
Rasante Entwicklungen gibt es zwar auch in der Motorentechnik. Doch um das Grundprinzip kennenzulernen, sagt Lehrer Bert Fiedler, können die Schüler ruhig noch an einem 30 Jahre alten Deutz-Dieselmotor herumschrauben: Ventile einstellen, Einspritzpumpen einbauen: „Das müssen die Schüler wissen“. Was Schüler der Bautechnik wissen sollten, wird wiederum einige Meter weiter verdeutlicht: Dort wird mit Bauklötzen das Grundprinzip des Brückenbaus dargestellt - und wie Widerlager für Stabilität sorgen.
Zufrieden schaut nach nur eineinhalb Stunden Lehrer Hartmut Lilge aus. Er steht an dem Stand des BBS-Fördervereins und habe bereits in so kurzer Zeit drei neue Mitglieder geworben.
Ob Hauswirtschaft oder Altenpflege, ob erziehende Berufe oder das Friseurhandwerk: Die BBS präsentierten unter einem pfiffigen Motto die breite Palette ihrer Angebote. Wer wollte, konnte sich seinen Blutdruck messen lassen oder über verschiedene Konservierungsmethoden informieren, die zu Kräuteröl, Oregano, Zitronentee oder Gemüsesalz führen. Gut besucht waren vor allem die Stände der Hauswirtschaft und der Lebensmitteltechnik: natürlich weil es dort nicht nur Informationen, sondern auch äußerst preisgünstig etwas zu essen gab ...


Foto: Johannes Schulz

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