Presseschau 2009

17.01.2009

Wenn die Niere nicht mehr will

Altenpflege-Azubis der BBS besuchen Dialysepraxis in Lüchow

lr Lüchow. „Wer von Ihnen trägt denn einen Organspendeausweis bei sich?" Diese Frage von Dr. Carsten Brockmann von der Dialysepraxis Lüchow konnte keiner der Altenpflegeschüler und -Schülerinnen der Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow bejahen. Etwas betroffen mussten das alle zugeben, nachdem sie gerade zuvor von dem Nierenspezialisten erfahren hatten, dass die Spenderniere die beste aller Nierenersatztherapien sei. Im Rahmen des berufsbezogenen Unterrichtes mit der Lernsituation zum Thema „Wenn die Niere nicht mehr will" besuchten die Schülerinnen und Schüler die ambulante Dialyseeinrichtung an der Jeetzeler Straße in Lüchow.
„Ohne funktionierende Niere kann niemand überleben, sondern muss zur Dialyse, in deren Verlauf mit Hilfe moderner Medizintechnik das Blut gereinigt wird." Darauf wies Dr. Brockmann hin und führte weiter aus, dass viele altersbedingte und zunehmende Grunderkrankungen wie der Diabetes mellitus oder der Bluthochdruck für eine wachsende Zahl dialysepflichtiger Patienten verantwortlich seien. Auch ein schädigender Lebenswandel mit übermäßigem Stress, Nikotinkonsum, Überernährung und Bewe­gungsmangel trage mit dazu bei, dass in Deutschland derzeit rund 60 000 Menschen wegen Nierenschwäche in Dialysezentren regelmäßig behandelt werden.
Hautnah erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie Patientinnen und Patienten dreimal wöchentlich für mehrere Stunden mit Hilfe moderner Technik und betreut von geschultem Pflegepersonals eine für sie lebensrettende Blutwäsche bekommen. Dabei kamen die angehenden Altenpflegerinnen und -pfleger auch ins Gespräch mit Betroffenen und erfuhren, wie beschwerlich das Leben ohne funktionierende Niere ist. Deshalb sei es wichtig, dass die sichere und freundliche Atmosphäre im Dialysezentrum den Patienten hilft, die Therapiestunden so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dr. Brockmann betonte die sehr gute Zusammenarbeit mit den Altenpflegekräften der Pflegeheime der Region bezüglich des Informationsaustausches. „Wir sind jederzeit für die Pflegeeinrichtungen erreichbar. Die Altenpflegerinnen informieren uns professionell über den Patientenzustand. Dafür ist es hilfreich, dass sie uns und unsere Einrichtung gut kennen."
Eine wichtige Unterrichtsmethode in der Ausbildung zur Altenpflegerin und zum Altenpfleger an den BBS Lüchow seien informative und erfahrungsbezogene Besuche in berufsnahen Arbeitsfeldern, erläuterte der Gesundheits- und Pflegepädagoge Michael Fischer. „Die zukünftigen Altenpflegekräfte lernen hier zum Beispiel, sich in die Situation betroffener Dialysepatienten am Therapieort einzufühlen, und verbessern dadurch nachhaltig ihre Informations- und Beratungskompetenz gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern ihrer Pflegeeinrichtungen und gegenüber den behandelnden Ärzten", betonte Fischer.
Vom Besuch in der Dialysepraxis waren die Schülerinnen und Schüler sehr angetan und nahmen viele auch bewegende Eindrücke mit. Das Thema Organspende blieb besonders haften, mehrere junge Leute haben sich spontan vorgenommen, sich einen Organspendeausweis zu besorgen.


Praxisnahe Informationen rund um die Dialyse bekamen die Altenpflegeauszubildenden von Dr. Carsten Brockmann, dem Leiter der Dialysepraxis an der Jeetzeler Straße in Lüchow.
Foto: M.Fischer