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14.06.2009 EJZ - Kibitz

Spanische Friseurpraktikanten im Landkreis

lr Lüchow. In den letzten Wochen wurde im Friseursalon „Figaro“ der Friseurmeisterin Stephanie Piel in Dannenberg wieder „viersprachig“ gesprochen. Natürlich hauptsächlich deutsch, aber auch spanisch, englisch und mit „Händen und Füßen“. Gleiches geschah im Friseursalon der Friseurmeisterin Heidi Mertins in Hitzacker, „Frisurenmacher der Insel“. Der Grund für diese Mehrsprachigkeit waren drei spanische Friseurpraktikantinnen mit den klangvollen Namen Rosa Maria (Mara) Maricealperegrina, Maria Jose Osuna Jimenez und Maria de la Paz (Mary) Martin Marin der Partnerschule der Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow der „I.E.S. Aynadamar“ aus Granada. Anders als die deutsche Friseurausbildung haben Mara, Maria und Mary eine zweijährige vollschulische Ausbildung absolviert, an deren Ende ein mehrwöchiges Betriebspraktikum steht. Einen Teil dieses Praktikums können die drei hier im Landkreis durchführen.
Dass sich die Praktikantinnen überhaupt verständigen können, daran hatte die Dannenberger Spanischlehrerin Edith Schmidt entscheidenden Anteil. Sie legte in einem dreiwöchigen intensiven Deutschkurs die sprachlichen Grundlagen. Während dieser Zeit besuchten sie den fachpraktischen Unterricht der Berufsfachschule Friseurtechnik an den BBS Lüchow, um dort für das Betriebspraktikum den letzten Schliff zu bekommen. So entstand u.a. ein hilfreiches deutsch-spanisches Wörterbuch mit friseurtypischen Fachbegriffen.
Mara und Mary bereichern nun schon seit über zwei Wochen den Salonalltag in Dannenberg. Bedenken hatte die Friseurmeisterin Stephanie Piel keine, kannten doch ihre Kunden spanische Praktikanten vom letzten Jahr. „Natürlich können wir sie nur an Kunden arbeiten lassen, die dazu bereit waren, aber wir sorgen auch für ausreichend Modelle, so dass die beiden einen guten Einblick in einen deutschen Friseuralltag bekommen“, erläutert dazu Piel und führt aus: „Alle zollen den beiden für ihr Können und für den Mut dieses Auslandspraktikum zu machen Anerkennung und Respekt.“ Gleiche Erfahrungen macht auch Heidi Mertins mit ihren Mitarbeiterinnen: „Maria hat sich schnell bei uns eingewöhnt. Sie geht mit offenen Augen durch den Salon, denkt mit und kommt bei unseren Kunden wunderbar an.“ Aber der Nutzen ist auf beiden Seiten: „Ihre Technik, Strähnenfolien anzulegen, hat uns überzeugt“ so Mertins begeistert, „auch einen speziellen Griff bei der Kopfmassage werden wir übernehmen!“
Natürlich hatten Mara, Mary und Maria auch die Gelegenheit das Umland zu erkunden. Von Hamburg, Berlin spannte sich der Bogen über die Kulturelle Landpartie bis hin zum Schützenfest in Lüchow. Als besonderes Highlight werden sie am kommenden Samstag am Drachenbootrennen in Gartow mit anderen Schülerinnen und Schülern der BBS Lüchow um den beliebten Schulpokal zu kämpfen.
Am Sonntag sind die sechs Wochen Praktikum schon wieder um. „Es wird nicht nur eine Träne geben“, ist sich Projektleiter Jochen Hanspach und seine Kolleginnen Hanna Peters und Luz Marina Suarez sicher: „Bei ihren vielen neuen Freunden, die sie hier durch ihre offene Art gefunden haben, aber auch in ihren beiden Salons werden sie eine Lücke hinterlassen. Dies gilt besonders für Astrid Hinze und ihrem Hund Josh, die den drei Spanierinnen ein Zuhause gegeben hat und schon fast zur „Ersatzmutter“ geworden ist.“ Mara wird im Herbst wieder nach Deutschland kommen, um für längere Zeit in einem Friseursalon zu arbeiten. Wenn das keine Werbung für die Menschen und für diesen Landkreis ist…



(v.l.) „Mary“, Kundin (vorne), Stephanie Piel (Salon Figaro, Dannenberg) und „Mara“


(v.l.) Heidi Mertins (Frisurenmacher der Insel, Hitzacker), Maria und Karen Janotta
Aufnahmen: Jochen Hanspach