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29.12.2009 EJZ - Anzeigentext

Kubus steckt nun voller Hightech

Zum Jahresanfang werden die Sanierungen abgeschlossen / Kosten belaufen sich auf 1,81 Millionen Euro

dam Lüchow. Der Energiefresser ist Geschichte: Die Sanierung des sogenannten Kubus der Berufsbildenden Schulen Lüchow ist so gut wie abgeschlossen. Auf allen Etagen wird mittlerweile wieder unterrichtet.
Im Außenbereich werden zum Jahresanfang die letzten Arbeiten zu erledigen sein: Zum einen wird noch die Rampe für Rollstuhlfahrer installiert - das Gebäude ist im Erdgeschoss nun behindertengerecht ausgestattet - zum anderen fehlt noch der Treppenturm, der dem Kubus nicht nur eine architektonische Prägung verleiht, sondern vor allem einen Rettungsweg im Gefahrenfall darstellt. Das Fundament für die Glaskonstruktion wurde noch vor Weihnachten gegossen. Für insgesamt 1,81 Millionen Euro wurde der Bau aus dem Jahr 1974 komplett saniert, und zwar nach energetischen Gesichtspunkten. Wie Jürgen Weinhold vom Verwaltungsvorstand des Landkreises Lüchow-Dannenberg und Katja Schulz von der Gebäudewirtschaft informierten, kommen dafür auch Mittel aus dem Programm „Investitionspaket 2008 zur Sanierung sozialer Infrastruktur“. Daraus wurden Fördermaßnahmen in Höhe von rund 967000 Euro bewilligt, informiert der Landkreis.
Die Arbeiten starteten Ostern. Das Gebäude wurde komplett entkernt und erhielt neue Außenwände in Holzrahmenbauweise. Hinzu kam eine sogenannte vorgehängte hinterlüftete Fassade, die den Kubus nun im dezenten Grau und Dunkelrot präsentiert.
Vor allem die Innenarbeiten gestalteten sich langwieriger als zuvor angenommen und mitunter sehr aufwändig. Denn der Kleber der Teppichböden war asbestbelastet, so dass deren Entfernung unter hohen Sicherheitsauflagen rund vier Wochen in Anspruch nahm. Auch die Fenster waren mit gesundheitsbedenklichen und nicht mehr zulässigen Mitteln belastet, so dass auch dort eine Schadstoffsanierung unumgänglich war. Das Gebäude hat nun neue Kunststofffenster. Die Zwischenwände im Innenbereich endeten bereits unter der abgehängten Decke. Eine Überraschung, die ebenfalls Zeit in Anspruch nahm. Denn die Decken mussten gesondert abgestützt und dann nach oben hin geschlossen werden. Zudem war zu Beginn der Sanierung nicht ganz klar, wie die Elektrik, die ebenfalls komplett neu gemacht wurde, im Kubus verlief. „Sanierungen sind immer mit Unwegsamkeiten belastet“, weiß Jürgen Weinhold. Aber er sowie Architekt Wolfgang Schmitz-Mohr und Bauleiter Hartmut Rompel sind mit dem Verlauf der Sanierung zufrieden: „Die Zusammenarbeit aller Beteiligten hat gut geklappt."
Nach seiner Sanierung steckt der Kubus nun voller Hightech. So erhielten die Ost- und Westfassade einen motorbetriebenen Sonnenschutz. Besonders hervorzuheben ist die energiesparende Lichtsteuerung. Die Lichtanlage reagiert auf Bewegung. Öffnet man zum Beispiel die Tür zur Toilette, geht das Licht an. Ist über einen längeren Zeitraum keine Bewegung in den Räumen, schaltet sich das Licht automatisch aus. „Es dürfte also in Zukunft nicht passieren, dass ungenutzt Licht brennt", betont Hartmut Rompel. Das Licht in den Klassenräumen schaltet sich durch eine Messanlage auch an oder aus - je nachdem wie hell oder dunkel es im Zimmer ist.
Etwas Besonderes ist auch die Koppelung der Fenster mit der Heizung. Öffnet jemand ein Fenster, wird der Thermostat geschlossen. Die Heizung heizt künftig nicht mehr zum Fenster hinaus, weil vergessen wird, diese auszustellen. Zudem können nun die Heizungen jedes Raumes im Kubus individuell vom Hausmeister angesteuert werden. Es ist damit möglich, beispielsweise für Elternabende, einen Raum abends zu beheizen und, nicht wie zuvor, in einem gesamten Trakt die Anlage laufen zu lassen.
Die Verantwortlichen rechnen durch diese technischen Raffinessen sowie die Dämmung nach neuesten energetischen Gesichtspunkten mit Energie-Einsparungen von bis zu 40 Prozent pro Jahr.

Spürbar neues Lernklima geschaffen.

Kubus der BBS verfügt über neue und ausreichend sanitäre Anlagen sowie Gruppenarbeitsräume auf allen Etagen dam Lüchow.

„Das Besondere an dieser Sanierung war der Umbau während des laufenden Betriebes", betont Architekt Wolfgang Schmitz-Mohr. Denn bereits im August, vier Monate nach Sanierungsbeginn, konnten die ersten Klassen der Berufsbildenden Schulen wieder im Kubus unterrichtet werden. Die Übrigen blieben auf andere Schulen in Lüchow verteilt und kehrten schrittweise an den Standort an der Amtsfreiheit zurück.
„Schüler und Lehrer haben das alles gerne in Kauf genommen", weiß Schulleiterin llka Burkhardt-Liebig. Denn: „Das Lernklima ist durch den Umbau deutlich besser geworden." Auf drei Etagen wird im Kubus unterrichtet. Der mittlere Bereich ist für die Berufe rund ums Kfz reserviert, in der dritten Etage befindet sich ein Sprachenraum. Ansonsten werden die Klassen nach Größe und Bedarf auf die Räume verteilt. Diese sind nun mit einer neuen großen Pinnwand sowie Whiteboards ausgestattet. Kreide gehört somit der Vergangenheit an. In der Zukunft könnten die Tafeln statt mit Stiften auch elektronisch genutzt werden, doch dafür reichten die Mittel noch nicht aus, informierte die Schulleiterin. Auch wenn in den Räumen größtenteils altes Mobiliar steht, ist der Unterschied deutlich spürbar. Alle Räume wirken hell und warm. Vor allem freut sich llka Burkhardt-Liebig darüber, dass zwischen" Jeweils zwei Klassenräumen neue Gruppenarbeitsräume geschaffen werden konnten. Das sind jeweils zwei neue Räume pro Etage. In diesen Zimmern waren zuvor Lehrmittel verstaut worden. Nun herrscht dort ein angenehmes Arbeitsambiente. „Das sind deutliche Verän­derungen. Von allen Schülern erhalte ich nur positives Feedback", so die Schulleiterin. Auch in den Fluren gab es Neuerungen: Dort sind die Einbauschränke verschwunden. „Damit haben wir mehr Raum und Freundlichkeit gewonnen", so Burkhardt-Liebig.
Der gesamte Innenbereich hat ein neues Farbkonzept erhalten. Unten herrschen kühle Farben vor, im oberen Bereich wird es hell, warm und sonnig. Die Türen der Räume wurden aufgearbeitet und in das Farbkonzept eingepasst, ebenso die Betonsäulen auf den Fluren und in den Klassenräumen. Vor allem die Schülerinnen profitieren von der Sanierung: Auf allen Etagen wurden ausreichend Toiletten für die Mädchen gebaut. Beim Bau in den 70er-Jahren besuchten noch nicht so viele junge Frauen die Berufsbildenden Schulen wie heute. Die Schulleiterin freut sich über die „nun bessere Situation - für alle." Denn sämtliche sanitären Anlagen wurden saniert. Im Erdgeschoss wurde zudem eine behindertengerechte Toilette eingebaut. Der Kubus kann nun auch problemlos - zumindest auf dieser Etage - von Schülern mit Handicaps besucht werden.
Ein Wermutstropfen bleibt: Da es sich um eine Sanierung des Gebäudes handelt, gab es keine neuen Tische und Stühle für die Räume. Diese muss die Schule aus dem eigenen Budget anschaffen. „Wir werden alles nach und nach erneuern", sagt Schulleiterin Burkhardt-Liebig. Bis dahin werde mit Zwischenlösungen gearbeitet -beispielsweise Kunststoffschienen für Tische und Stühle, damit der neue Fußboden nicht zerkratzt wird. Auch neue Einbautische für Computer werden noch benötigt - die alten Möbel waren so mit den Wänden verbaut gewesen, das sie im Rahmen der Sanierung entsorgt werden mussten.