Aktuelles und Presse

04.03.2010

Schule: Hier Pflicht, dort Privileg

BBS-Klasse Sozialassistenz informiert über Bildungsprojekte in Afrika und sammelt Spenden

by Lüchow. „In Afrika kann ein Kind für 20 Euro ein Jahr lang zur Schule gehen, hier zahlen wir allein 20 Euro Kopiergeld.“ Es sind Unterschiede wie dieser, auf die die angehenden Sozialassistentinnen und -assistenten der Klasse 2 der Fachschule für Sozialpädagogik an den Berufsbildenden Schulen in Lüchow in den kommenden Wochen aufmerksam machen - und zugleich ihren Teil dazu beisteuern wollen, sie zu ändern.

„Hol die Bildung aus dem Abseits“, ist in diesem Jahr das Motto der bundesweiten Kampagne „Dein Tag für Afrika“, die jährlich von dem gemeinnützigen Verein „Aktion Tagwerk“ organisiert wird. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler, die sich einen Tag lang aktiv für Gleichaltrige in Afrika einsetzen. Die Schülerinnen und Schüler der BBS-Klasse haben die Idee aufgegriffen und sie gleichzeitig etwas umgeformt und ergänzt. Natürlich wollen sie Geld sammeln für Bildungsprojekte in Südafrika, Ruanda, Burundi, Angola und im Sudan, gleichzeitig, aber auch über Afrika informieren. „Schule hier ist Pflicht, dort ein Privileg, das sehr wertgeschätzt wird.“ „Wer zur Schule gehen darf, hat oft einen kilometerlangen und damit auch stundenlangen Weg vor sich.“ „Es gibt keine richtigen Schulen, oft wird unter freiem Himmel unterrichtet, Bücher, Papier und Stifte sind Kostbarkeiten“.

Um auch andere darüber zu informieren, welchen Nachholbedarf es in Sachen Bildung in vielen afrikanischen Ländern gibt, hat die BBS-Klasse das Infomobil der „Aktion Tagwerk“ gebucht. Am Freitag, dem 5. März, kommt es an die BBS. Engagierte Jugendliche, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, werden in der BBS-Aula informieren. Vier Durchgänge mit jeweils 250 Schülerinnen sind möglich, deshalb wurden auch die benachbarten Schulen eingeladen. Gleichzeitig werden im Schülerarbeitsraum Filme über Afrika gezeigt.

Knapp eine Woche später, am 11. März, wird dann im Foyer der Lüchower Sparkasse die Fotoausstellung „Ein Tag und dazwischen 6000 Kilometer“ eröffnet. Sie zeigt auf 14 Tafeln den Alltag zweier Mädchen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte: Honorine (14 Jahre) ist in Mwezi in Ruanda zuhause, Luzie (13 Jahre) wohnt in Mainz in Deutschland.

Im Unterricht von Anja Willharm haben die die angehenden Sozialassistentinnen und -assistenten nicht nur sich selbst informiert, sondern auch Flyer entworfen, mit denen sie jenseits ihrer Schule informieren wollen. Sie wollen Geld sammeln, aber auch Schulmaterialien wie Papier und Stifte.

Den Erlös werden sie aufteilen: Die eine Hälfte wird an die „Aktion Tagwerk“ gehen, die andere Hälfte an das kleine Dorf Dabala in Ghana an der Grenze zu Togo. Dorthin hat die BBS-Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig persönliche Kontakte. Sie hat bereits mehrmals das Dorf besucht. „Seitdem hat sich für mich die Welt verändert“, sagt Burkhardt-Liebig. Die Beschäftigung mit dem Thema Afrika hat auch den Schülerinnen und Schülern neue Erkenntnisse gebracht: „Wir leben im Luxus, auch wenn es hier arme Menschen gibt - hier verhungert keiner.“ „Es ist wichtig, Menschen Hilfe an die Hand zu geben, damit sie sich selber helfen können - eben wie Bildung. Das Recht auf Bildung verpflichtet den Staat, Schulen und Lehrer bereitzustellen“.