Aktuelles und Presse

19.06.2010

Abschlussfeier II: Besser geht es nicht

BBS-Fachgymnasiast Frederic Heicappell aus Dannenberg glänzt mit Durchschnittsnote eins

ab Lüchow. Von einer derart herausragenden Note träumen wohl die mit Abstand meisten Schülerinnen und Schüler. Frederic Heicappell aber ist gelungen, was vor ihm - zumindest solange llka Burkhardt-Liebig die Einrichtung leitet - an Lüchows Berufsbildenden Schulen (BBS) noch keiner geschafft hat: Der junge Dannenberger, der an den BBS das Fachgymnasium Wirtschaft besucht hat, verlässt die Schule mit der Durchschnittsnote eins. Besser geht es nicht. Aber wie lässt sich ein solches Ergebnis erzielen? Maßgebend sei ein Mix aus verschiedenen Faktoren, sagt Frederic Heicappell. Da müsse man zum Beispiel viel Interesse an den Fächern mitbringen. Auch ohne Fleiß gehe es nicht und man müsse zudem das nötige Quäntchen Glück haben.

In der gestrigen zweiten Halbzeit des BBS-Entlassungsmarathons - nach den Fachoberschülern und Fachschülern am Donnerstag waren nun die 78 Fachgymnasiastinnen und -gymnasiasten aus den Lehrbereichen Technik und Wirtschaft dran - wies Schulleiterin llka Burkhardt-Liebig nicht zuletzt mit Blick auf die Heicappellsche Bestnote daraufhin, „dass unsere Fachgymnasien auch in diesem Jahr dazu beitragen, den Abiturientenanteil in Lüchow-Dannenberg deutlich zu erhöhen“. Durch das „andere Profil“ zum Abitur gelinge es immer wieder, Begabungsreserven zu erschließen und damit einen bildungspolitischen Beitrag zur Chancengleichheit zu leisten.

Beide BBS-Fachrichtungen, sowohl Technik als auch Wirtschaft, seien von großer Bedeutung, sagte Oberstudiendirektorin Burkhardt-Liebig gestern in der Schulaula: „Der Mangel an Technikern und Ingenieuren ist in der Öffentlichkeit bekannt. Ökonomisches Denken und Handeln durchdringt alle Bereiche des Lebens - erst recht in Zeiten knapper Kassen. Insofern setzen wir bewusst auch für diejenigen auf wirtschaftliches Handeln, die zum Beispiel in sozialen und pflegerischen Bereichen studieren wollen.“

Das Land brauche Wissenschaftler, Ingenieure, aber auch gute Lehrer, betonte llka Burkhardt-Liebig. Der ganze Globus stehe jenen offen, die sich aus dem Kreis der Familie hinaus in die Welt wagten. Doch Karrierewege böten sich nicht nur in der Wissenschaft, sondern nahezu in allen Berufen an. Der Generationenwechsel stehe in vielen Berufsbranchen an - auch in Lüchow-Dannenberg. In einigen Branchen verdienten gute Facharbeiter und Meister bereits jetzt mehr als Ingenieure.

Lehrer Reinhard Kulich spannte in der obligatorischen Lehrerrede einen amüsanten Bogen über Friedrich Schiller und „Star Wars" bis hin zu George Orwell. Sogenannte Brotgelehrte, die mit ihrem Job nach dem Studium ohne Geld dastünden, spielten in seinen Ausführungen wiederholt eine Rolle. Wenn man sich aber einmal für ein Studium entschieden habe, so Kulich, müsse man auch dazu und zu dem sich daraus ergebenden Beruf stehen.

Lüchows Bürgermeister Karl-Heinz Schultz war mit einer Anregung zur Abschlussfeier gekommen und stellte die Bedeutung des Ehrenamtes heraus. Schultz bat die inzwischen ehemaligen Schülerinnen und Schüler, stets ihre Meinung zu äußern, sich an Wahlen zu beteiligen und Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen: „Gerade Sie als junge Menschen haben das Recht und eigentlich auch die Pflicht, politisch mitzubestimmen, was in unserem Land geschieht.“ Besonders in Kommunalparlamenten seien demografische Probleme vorangeschritten. Das Durchschnittsalter liege teilweise bei über 60 Lebensjahren.

Für die Absolventinnen und Absolventen war eine - von den Lehrern Jürgen Flügel und Claudia Papke moderierte - Abschlussfeier vorbereitet worden. Wie bereits am Tag zuvor lieferte die Gruppe „BON" (Lea Schneider, Maike Lübbers, Gerd Weich und Stefan Walgenbach) den rockig-musikalischen Beitrag. Gestern gab es zudem eine Tanzdarbietung von Schülerinnen, und die Theater AG der BBS brachte das Märchen Aschenputtel mit ironischem Augenzwinkern auf die Bühne.

Buchpreise wurden den beiden besten Abiturienten des Jahrganges 2010, Lukas Steffen Rathje (links) und Frederic Heicappell (Zweiter von rechts), gestern in der BBS-Aula von Schulleiterin llka Burkhardt-Liebig überreicht. Über den Buchpreis der Nicolas Born-Stiftung für die beste Note im Leistungskurs Deutsch freute sich Daniel Taufenbach.
Aufn: A. Blutung