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bp Lüchow. Was Lehrerin Elke Weißer von der Schulband der Berufsbildenden Schulen Lüchow zu Beginn der Abschlussfeier sang, war wahrscheinlich für viele Schüler Programm: "Ich wart seit Wochen auf diesen Tag und tanz' vor Freude über den Asphalt!" Mit dem brandaktuellen Lied "Tage wie diese" der Punk-Band "Die Toten Hosen" begeisterten die Lehrer Meike Lübbers (Schlagzeug), Stefan Walgenbach (Gitarre) und Gerd Weich (Bass) die Schüler, die in der Aula auf ihre Abschlusszeugnisse warteten. Eine Schulband, die nicht aus Schülern, sondern aus rockenden Lehrern besteht - das ist etwas Besonderes.

Ein letztes Mal jubelten die Schüler den vier Lehrern auf der Bühne zu, dann konnten sie sich selbst feiern lassen, und die Lehrer übernahmen dabei so manchen Jubelgesang.

Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig zum Beispiel. Sie ist froh, dass durch die vielen entlassenen Schüler dem Fachkräftemangel entgegengewirkt wird. "Gerade in der Pflege ist der Fachkräftemangel ein echtes Problem", unterstrich die Direktorin. Ein Grund sei das schlechte Image der Pflegeberufe. Den Absolventen pflegerischer Abschlüsse machte sie Mut, für ihre Berufe zu werben. "Wir brauchen Sie dringend, und wir brauchen Sie, damit das Berufsfeld ein anderes Image erhält", sagte Burkhardt-Liebig.

Über ein Berufsfeld, das gerade erst im Entstehen ist und das außer in Lüchow innerhalb Niedersachsens nur in Gifhorn belegt werden kann, ist das des Technischen Assistenten für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (NawaRo). Die acht Absolventen - allesamt männlich - können beispielsweise im Bereich von Biogasanlagen arbeiten. "Es ist gut, dass die Branche erneuerbarer Energien anfängt, auch über Ausbildung nachzudenken", betonte die Schulleiterin. Dies sei schon lange überfällig. Den Absolventen der sozialpädagogischen Berufe sprach Ilka Burkhardt-Liebig viel Hoffnung zu, was ihre berufliche Zukunft angeht: "Wenn man sich die aktuelle Diskussion anschaut, dann wird klar, dass der Arbeitsmarkt trotz sinkender Kinderzahlen boomt."

Ganz besonders betonte die Schulleiterin, wie wichtig die jüngst auf den Weg gebrachte Gleichwertigkeit von beruflicher und akademische Bildung sei. Dies sei ein wirklicher Meilenstein. "In Deutschland gibt es eine merkwürdige Diskussion, die vermittelt, dass ein Studium der Königsweg sei, die berufliche Bildung aber nicht", so Burkhardt-Liebig. Dies sei falsch, weshalb es gut sei, dass ein Meister nun gleichgestellt sei mit einem Bachelor.

Die drei Gastredner sprachen den Absolventen Mut aus, im Landkreis Lüchow-Dannenberg zu bleiben. Dr. Günther Nemetschek, der für die Samtgemeinde Lüchow sprach, unterstrich, dass der Landkreis viel zu bieten habe. "Sie schielen möglicherweise in Richtung der großen Zentren, aber vergessen Sie nicht, früh genug nach Lüchow-Dannenberg zurückzukehren", sagte er. Hier gebe es für junge Menschen die Möglichkeit zur Entfaltung, hier werde man ganz besonders wahrgenommen, und die Lebensqualität sei hoch. Jamelns Bürgermeister Udo Sperling, der in Vertretung von Landrat Jürgen Schulz sprach, unterstrich ebenfalls, er hoffe, dass möglichst viele der Schüler "diesem schönen Landkreis Lüchow-Dannenberg mit seiner Identität und dem besonderen Charme erhalten bleiben".

Nachdem alle Schüler ihre Zeugnisse erhalten hatten, sangen die Lehrer den Schülern das BBS-Abschlusslied: "Die BBS verlasst ihr jetzt, wir wünschen euch viel Glück", schallte es durch die Aula. Zum vorletzten Mal sang auch Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig mit. Morgen wird sie die Zeilen noch einmal für die Abiturienten singen. Ende des Monats bekommt sie das Lied dann vielleicht selbst gesungen, denn die Direktorin verabschiedet sich in den Ruhestand.

Bild: Teil eins der Klassenbesten (von links): Linda Kasten (Fachschule Sozialpädagogik, Notendurchschnitt 1,6), Peter Müller (Fachoberschule Technik, 1,5), Janina Bauck, Sarah Jasmin Brandes, Alexandra Schramm (alle drei Fachoberschule Wirtschaft und 1,0).

Aufn.: B. Piel