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18.09.2012 wf-dan

"Wir müssen im Landkreis die Fachkräfte generieren, welche die Wirtschaft hier in der Region braucht."

Interview mit Herrn Stefan Eilts Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Lüchow

Herr Eilts hat am 1. August 2012 die Nachfolge von Frau Burkhardt-Liebig als Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Lüchow (BBS) angetreten. Die WirtschaftsFörderung Lüchow-Dannenberg (wf-dan) hat Herrn Eilts in einem Interview zu seinem Werdegang und zu seinen Zielen als Schulleiter der BBS Lüchow befragt.  

wf-dan: Welchen beruflichen Werdegang haben Sie?

Herr Eilts: Geboren wurde ich 1964 in Wilhelmshaven, habe dort mein Abitur gemacht und anschließend eine Ausbildung zum Sparkassenkaufmann absolviert. Nach der Ausbildung habe ich zunächst als Wertpapierhändler gearbeitet, um anschließend Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Politologie an der Freien Universität Berlin zu studieren. Nach dem 1. Staatsexamen folgte das Referendariat von 1994 bis 1996 in Lüneburg. In dieser Zeit habe ich erste Kontakte in den Landkreis Lüchow-Dannenberg geknüpft. Beruflich hat es mich nach Bonn verschlagen, wo ich mit meiner Familie bis 2011 lebte. Zunächst war ich dort als Lehrer an einer berufsbildenden Schule und dann als Lehrerausbilder an einem Studienseminar tätig. Der Wechsel ins Wendland erfolgte im Mai 2011. Ich war zunächst stellvertretender Schulleiter an den Berufsbildenden Schulen Lüchow und habe zum 1. August 2012 die Nachfolge von Frau Burkhardt-Liebig als Schulleiter angetreten.  

wf-dan: Was hat Sie gereizt, die Stelle in Lüchow anzunehmen?

Herr Eilts: Diese Frage kann ich fachlich beantworten. In meiner Tätigkeit als Lehrerausbilder in einem Studienseminar habe ich zusammen mit meinen Referendaren an der Entwicklung theoretischer Konzepte für guten Unterricht gearbeitet. Dort sah ich meine Aufgaben quasi in der Rolle eines Gärtners, der "Pflanzen aussät und ihnen zu guten Startbedingungen verhilft". Gefehlt hat mir bei dieser Tätigkeit immer die Möglichkeit der langfristigen Begleitung – quasi die Frage, wie sich die Pflanzen zu Bäumen oder Stauden entwickeln. Daher wollte ich zurück in die Schulpraxis, um an verantwortlicher Stelle die Umsetzung dieser Ideen zu initiieren. Die Frage, warum es Lüchow-Dannenberg geworden ist, ergibt sich aus den Besonderheiten dieser Region. Den Landkreis habe ich im Rahmen einer Radtour während des Referendariats 1994 zum ersten Mal kennen gelernt. Danach sind meine Familie und ich über viele Jahre regelmäßige Besucher der "Kulturellen Landpartie" gewesen. Wir haben immer häufiger unseren Urlaub hier verbracht und uns in die Region "verliebt".  

wf-dan: Was möchten Sie als Schulleiter der BBS Lüchow erreichen? Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele haben Sie?

Herr Eilts: Wichtig für eine berufsbildende Schule in einer ländlichen Region ist das Knüpfen einer Bildungskette von der Sekundarstufe I bis zum Eintritt in das Berufsleben und darüber hinaus. Wir müssen hier im Landkreis die Fachkräfte generieren, welche die Wirtschaft hier in der Region braucht. Das geht nur im Verbund mit allen beteiligten Institutionen und Partnern. Folglich gilt es, ein breit aufgestelltes System der beruflichen Bildung zu etablieren und qualitativ auszubauen. Dazu zählen die Felder der Berufsorientierung ebenso wie die individuelle Unterstützung der Jugendlichen im Landkreis. Unser Ziel muss es sein, möglichst jeden Jugendlichen in seinen Kompetenzen so zu fördern, damit er einen Ausbildungsplatz erhält, der diesen Kompetenzen entspricht. Kurzfristig geht es mir darum, die Rahmenbedingungen für den Unterricht in der BBS Lüchow zu verbessern. Dazu zählt u.a. die Praxisnähe unseres Unterrichts. Wir haben den Wunsch, näher an die Betriebe heranzurücken und uns mit ihnen in Fragen der Berufsbildung abzustimmen. Mittelfristig geht es um den Ausbau des Bildungsangebotes. Unter der Prämisse, dass die politischen Gremien und das Innenministerium zustimmen, wird das Gebäude des ehemaligen Gymnasiums umgebaut und zur neuen "Heimat" der Bildungsgänge Sozialpädagogik, Pflege und Hauswirtschaft, die bisher weit ab vom Hauptgebäude in der Königsberger Straße untergebracht sind. Hier erwartet uns die Aufgabe, aus zwei Standorten eine Schule zu bilden. Langfristig gilt es, die berufliche Bildung in der Region auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen, wie z.B. einer evtl. Kreisfusion zu sichern. Wir als BBS müssen eine diesen Bedingungen angepasste Infrastruktur anbieten und qualitativ ausbauen. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen. So richten wir in diesem Schuljahr eine neue Klasse "Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher" in Teilzeitform ein, um dem Fachkräftemangel in diesem Sektor zu begegnen.  

wf-dan: Vielen Dank für das Interview Herr Eilts.