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03.02.2013 Generalanzeiger

Berlin entdeckt NaWaRo-Azubis

Grüne Woche: Fachverbände werden auf wendländische Ausbildung aufmerksam

Berlin/Lüchow (sga). Bereits zum zweiten Mal präsentierten die Auszubildenden zum/zur „Technische/n Assistenten/in für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe“ (TA NaWaRo) ihren bundesweit einzigartigen Bioenergie-Beruf auf der Internationalen Grüne Woche in Berlin. In ihren weit sichtbaren grünen Na-WaRo-T-Shirts begrüßten sie Schulklassen aus Berlin und Brandburg. Mit dem selbst entwickelten „BioEnergie-Quiz“ vermittelten sie auf spielerische Weise die Kerninhalte ihres interdisziplinären Ausbildungsberufs.

Den Vertreter/innen der Bioenergie-Branche war nicht ganz klar, worauf sie sich eingelassen haben, als sie den Auszubildenden aus Lüchow für eine weitere Quizrunde zusagten. In ihrem „BioEnergie-Quiz für Fortgeschrittene“ wurde speziell nach den Regelungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) gefragt. Was für die TA NaWaRo‘s als spielerische Lernkontrolle zu diesem Unterrichtsthema gedacht ist, wurde für die Brancheexperten zu einer echten Herausforderung. Sie zeigten sich sichtlich beeindruckt vom Sachverstand der Jugendlichen zu diesem komplexen Thema.

Gastgeber dieser Aktion im Rahmen des Schülerprogramms „Young Generation“ der IGW war der Bundesverband Bioenergie (BBE) e.V. auf der Sonderschau „nature.tec“. Der BBE ist vom Lüchower Ausbildungskonzept überzeugt. Die Mitgliedsunternehmen und –verbände sind über die Dringlichkeit einer gezielten Nachwuchsqualifizierung informiert. „Die komplexen Herausforderungen der Energiewende lassen sich zukünftig nur durch spezialisiertes Fachpersonal bei den Bioenergieerzeugern bewältigen“, ist sich Helmut Lamp als Vorsitzender des BBE e.V. sicher. Hierzu gehört der sichere und effiziente Betrieb moderner und dennoch sensibler Biogasanlagen.

Es entsteht eine wachsende Fachkräftenachfrage, denn allein in Niedersachsen gibt es aktuell fast 1.500 Biogasanlagen, die ca. 780 MW Strom produzieren und damit rein rechnerisch 1,3 Mio. Vierpersonenhaushalte mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgen (s. „Biogas in Niedersachsen“, November 2012, ML Niedersachsen). Bundesweit nimmt Niedersachsen die Spitzenstellung ein und ist auch beim Thema Fachkräfteausbildung weit voraus.

Das Interesse am Lüchower Ausbildungskonzept ist enorm. „Die Neugier von Firmen- und Verbandsvertreter/innen zur Berufsfachschulausbildung TA NaWaRo war ausgeprägt und ist spürbar gestiegen“, bestätigt Projektleiterin Birgit Körschner vom Samtgemeindeprojekt EnerGO Lüchow-Dannenberg. Ursächlich ist hierfür der Fachkräftemangel bei den Bioenergieerzeugern.

Die „Gründerjahre“ der neuen Branche sind vorbei. Die bestehenden Anlagen müssen effizient und mit hohen Sicherheitsstandards betrieben werden. Kompetente und technisch versier te Fachkräfte sind bundesweit Mangelware, da sich bislang noch niemand für ihre Qualifizierung verantwortlich gefühlt hat.

Diese Lücke können die TA NaWaRo-Absolvent/innen aus Lüchow zukünftig schließen. Die an den Berufsbildenden Schulen gesammelten Erfahrungen mit der bundesweit ersten Bioenergieausbildung könnten zum Modell für vergleichbare Ausbildungen in anderen Bundesländern und sogar bundesweit werden. Es zeichnet sich bereits ab, dass die Mitarbeiterinnen des Projektes „EnerGO“ und die Lehrkräfte der BBS Lüchow gefragte Referentinnen in Gremien und Fachrunden der Bioenergiebranche werden.

Der Aufritt der Auszubildenden der BBS Lüchow auf der Grünen Woche in Berlin: Dort stellten sie ihren einzigartigen Bioenergie-Beruf "Technische/r Assistent/in für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe" im Rahmen der Sonderschau "nature.tec" vor.

Berliner Schüler bei der Beantwortung der Bioenergie-Quizfragen, die es in sich hatten.

Fotos: Stefan Gadegast