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09.02.2013 EJZ

Spaß, Argumente zu widerlegen

Regionalentscheid "Jugend debattiert" im Uelzener Herzog-Ernst-Gymnasium

ros Uelzen/Lüchow. Eine Glocke erklingt und unvermittelt beginnt einer der Jugendlichen zu reden. Die Redezeit ist begrenzt, also heißt es, sie auszunutzen.

In der Eröffnungsrunde hat man nur zwei Minuten, um die eigene Position in flüssiger, guter Rede den Juroren, der Gegenseite und einem Publikum vorzustellen. Anna Mohnberg, Paulina Wendlandt, Timo Potratz und Darian Faber vom Gymnasium der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Lüchow nahmen am Donnerstag am Regionalentscheid »Jugend debattiert» im Uelzener Herzog-Ernst-Gymnasium teil. Die Schüler der 11. Klasse setzten sich dort mit Konkurrenten aus den Kreisen Lüneburg und Uelzen auseinander.

Der Wettbewerb ist durch zufällige Faktoren und feste Strukturen gekennzeichnet. Immer gibt es eine Pro- und eine Contra-Seite, die aus jeweils zwei Teilnehmern gebildet wird. Wer für was und mit wem debattiert, erfahren die Schüler der BBS hingegen erst kurz vor der Debatte. »Es ist wichtig, mich auf Leute einlassen, die ich nicht kenne und trotzdem im Team zu funktionieren», sagt Anna Mohnberg zu diesem Aspekt. Mit dem fünften Platz schnitt sie von den Schülern aus Lüchow-Dannenberg am besten ab.

Etwa eine Woche vor dem Wettbewerb erfuhren sie die Themen des Regionalentscheides. Nun hieß es, sich in Heimarbeit vorzubereiten. Sollen Plastiktragetaschen verboten werden, müssen deutsche Sportler die Nationalhymne mitsingen und dürfen Straßennamen von politisch umstrittenen Personen umbenannt werden, das waren die drei Debattenthemen. Umfangreiche Notizen der Schülerinnen und Schüler zeigten deutlich, dass sich für den Wettbewerb niemand auf eine plötzliche Inspiration verließ.

Die Debatte selbst hat so feste Regeln, dass ein Gesprächsleiter überflüssig wird. Nach der Eröffnungsrunde stehen in der freien Aussprache 12 Minuten zur Verfügung, um die Aussagen der Gegenseite zu hinterfragen. »Dabei souverän zu bleiben, ist schon eine Herausforderung», bemerkt Paulina Wendlandt, und Anna Mohnberg spricht von »Gegenwind, der auszuhalten ist, aber auch vom Spaß daran, Argumente zu widerlegen». In dieser Runde gilt theoretisch auch die feste Reihenfolge, doch »gab es welche, die Andere kaum zu Wort kommen ließen», wie Darian Faber und Pauline Wendlandt beobachteten. In der Schlussrunde hat jeder noch einmal eine Minute, die eigene Position vor dem Hintergrund des Gesagten zu modifizieren. Während der Debatte machen sich die Juroren auf Formblättern Notizen und bei Bedarf erinnert die Handglocke daran, die Redezeit einzuhalten.

Seit gut zehn Jahren findet dieser Wettbewerb bundesweit statt. Dahinter steht auch die Überzeugung, dass Demokratie Menschen braucht, die sich fair und kompetent mit strittigen Themen auseinander setzen können. Bei den vier BBS-Schülern steht mehr die eigene persönliche Entwicklung im Vordergrund. So stellten sie fest, in Uelzen auf hohem Niveau diskutiert zu haben, und dass es sie nun weniger aufrege, vor Publikum zu sprechen. »Ich habe die Redezeiten gut ausgenutzt», ist sich Darian Faber sicher. Timo Potratz war immer noch erstaunt darüber, sich überhaupt für den Regionalentscheid qualifiziert zu sein. Ein Erstaunen gemischt mit Stolz auf das Geleistete.


Starteten beim Regionalentscheid "Jugend debattiert" in Uelzen: Paulina Wendlandt (von links), Timo Potratz und Anna Mohnberg von den Berufsbildenden Schule Lüchow. Darian Faber war auch in Uelzen dabei, er fehlt jedoch auf dem Foto.

Aufn.: R. Schaate