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13.02.2013 EJZ

Selbstständige Schule für die Region

Stefan Eilts ist als Oberstudiendirektor nun offiziell der Leiter der Berufsbildenden Schulen

by Lüchow. Die Ernennungsurkunde hat sich Stefan Eilts unlängst bei der Landesschulbehörde Lüneburg abgeholt: Nun ist der 48-Jährige Oberstudiendirektor und damit ganz offiziell Leiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Lüchow. Im August hatte er Amt und Aufgabe von Ilka Burkhard-Liebig übernommen, die in den Ruhestand ging.

Die Lüchower BBS sind seit einiger Zeit ein "regionales Kompetenzzentrum für berufliche Bildung". In Abstimmung mit den Kultusbehörden kann die Schule entscheiden, welche Bildungsgänge sie anbietet - selbstständig. "Diesen Selbstständigkeitsgedanken leben wir", sagt Eilts. Er verweist auf einen "regionalen Schulterschluss" zwischen den Jugendlichen auf der Suche nach einem Beruf, der Schule und der hiesigen Wirtschaft. Aufgabe der BBS sei es, die jungen Leute mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, damit sie am Ende auf einen Arbeitsplatz eines hiesigen Unternehmens wechseln, in der Region bleiben und auch Aufstiegschancen nutzen können.

Die Aufgabe, "näher am Kunden auszubilden", führt folglich auch zu neuen Bildungsgängen, wie etwa der Zusatzqualifiktion "Internationales Wirtschaftsmanagement" oder der im vergangen Sommer gestarteten Teilzeitausbildung für angehende Erzieher. Und dass sich die Schule zurzeit zertifizieren lässt, um Umschüler zu Altenpflegern auszubilden, ist eine Reaktion auf den Mangel an Pflegekräften in der Region. Bisher gab es diese Ausbildung nur in Lüneburg. Die Schule, so Eilts, verstehe sich als ein aktiver Teil, der an der Stärkung der Region mitarbeite.

Stefan Eilts kam im Mai 2011 als stellvertretender Schulleiter an die BBS nach Lüchow. Endlich. Denn am liebsten wäre er schon nach seinem Referendariat in Lüneburg nach Lüchow gewechselt. Doch weder hier noch in Niedersachsen gab es für ihn und seine Frau, die jetzt als Berufsschullehrerin in Uelzen arbeitet, Stellen. Also gingen sie nach Nordrhein-Westfalen, dort herrschte Mangel an Berufsschullehrkräften. In Bonn waren sie 15 Jahre. Parallel zur Arbeit an der Schule war Eilts am Studienseminar tätig und bildete neue Berufsschullehrer aus. Als dann in Lüchow der Stellvertreterposten frei wurde, war die Entscheidung schnell getroffen, zumal die Familie feststellte, dass sie durch viele Urlaube im Wendland hier mehr Menschen kannten als in Bonn.

Eilts stammt aus Wilhelmshaven, machte dort sein Abitur und anschließend eine Ausbildung zum Sparkassenkaufmann. Als Berufsschüler entdeckte er, dass Berufsschullehrer sein Beruf sein könnte. Also studierte er an der Freie Universität Berlin Wirtschaftswissenschaften, Politik und Pädagogik. Schon während des Studiums arbeitete er bei Bildungsträgern, verdiente Geld und sammelte Unterrichtserfahrung: "Ich wollte wissen, ob ich das kann, und im Studium kommt die Praxis eher zur kurz".

Das Unterrichten macht ihm nach wie vor viel Spaß, als Leiter der Schule ist Stefan Eilts aber mehr Manager als Lehrer. Dennoch gebe es eine Verbindung zwischen beiden Tätigkeiten: Als Ausbilder am Seminar habe er eine Vorstellung davon entwickelt, was guter Unterricht ist, damit er die besten Ergebnisse bringt. Als Schulleiter reizt es ihn, seine Schule in Sachen Unterricht so aufzustellen, dass er zu mehr Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern führt - "eine Aufgabe für die Langstrecke". Nicht ändern kann er den aktuellen Lehrermangel: Ihm fehlen Lehrkräfte für die Bereiche Sozialpädagogik, Kfz und Metall. Eilts hofft, dass er die wenigen Kandidatinnen und Kandidaten von den Vorteilen einer ländlichen Region und einer überschaubaren Schule - 1060 Schüler, 80 Lehrkräfte - überzeugen kann. Er selbst ist froh, dort "leben zu können, wo ich leben möchte und wo ich was bewegen kann".

Stefan Eilts ist der neue Leiter der Berufsbildenden Schule - seit Beginn dieses Schulhalbjahres nun auch offiziell und als Oberstudiendirektor.

Aufn.: Ch. Beyer