Aktuelles und Presse

22.06.2013 EJZ

Mehr als Rohstoff

42 Abiturienten an Berufsbildenden Schulen

bp Lüchow. Abiturienten sind mehr als bloß Rohstoff. Das jedenfalls betonte Volkswirtschaftslehrerin Lia Jahrens bei der gestrigen Abschlussfeier der Beruflichen Gymnasien Technik und Wirtschaft der Lüchower Berufsbildenden Schulen (BBS) in ihrer Lehrerrede.

Sie bezog sich auf ein Zitat des früheren nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und Bundesbildungsministers Jürgen Rüttgers (CDU). Der hatte gesagt: "Deutschlands Rohstoff ist nachwachsend - es sind die jungen Menschen." Wirkte es zu Beginn noch so, als bejahe Jahrens dies, so spannte die Lehrerin in ihrer Rede einen gut durchdachten Bogen, der schließlich bei einer definitiven Ablehnung der These herauskam. Nein, diese ökonomische Sichtweise sei abzulehnen: "Sie sind doch kein Rohstoff, Sie sind mehr, sind einzigartig, sind die Zukunft, die Hoffnung auf Lösungen." Sie motivierte ihre ehemaligen Schüler - "Mit keinem anderen Jahrgang hatte ich jemals vorher so viel Spaß" -, jenseits des Machbarkeitswahns zu denken, jenseits der Funktionalität dem Ruf des eigenen Herzens zu folgen und für ein soziales Mit- und Füreinander einzustehen.

Dazu passte, was Landrat Jürgen Schulz (parteilos) aus der Sandkuhle in Neu Tramm berichtete. In der Spitze hätten dort 1000 Menschen Sandsäcke befüllt, darunter sehr viele junge Menschen, auch viele BBS-Schüler. "Wir haben gesehen, dass Sie gemeinnützig denken und längst nicht nur an sich selbst - wir müssen nicht bange sein um unsere Jugend", so der Landrat.

Doch nicht nur die Hilfsbereitschaft vieler Abgänger gibt wenig Anlass zum Pessimismus, auch die Schülerrede sprühte vor Kreativität. Anke Krüger und Patrick Janiesch lieferten sich ein humoriges Wortduell. Krüger übernahm den eher ernsten Part, den Janiesch mit komischen Einwürfen brach und damit für viele Lacher sorgte. Beispielsweise gleich zu Anfang, als er die Eltern mit "liebe Ex-Erziehungsberechtigte" begrüßte.

Was den Eltern dabei durch den Kopf gegangen sein mag, kann man höchstens vermuten, doch Schulleiter Stefan Eilts nahm zumindest einen Aspekt vorweg, als er davon sprach, dass nun auch die Zeit komme, das elterliche Nest zu verlassen: "Ich sehe schon die traurigen Mamis vor mir sitzen." Ansonsten hielt der Schulleiter ein Wort zum Freitag, bezog sich auf den biblischen Paulus und sprach über die Themen des guten Kampfes, der beendeten Reise und der bewahrten Treue. "In einem Jahr wird bei Ihnen nichts mehr so sein, wie es war", so Eilts. Und das meinte er ebenso positiv wie wünschenswert.

Als Beste ihres Jahrgangs geehrt (von links): Matthias Schildwächter (Berufliches Gymnasium Technik, Notendurchschnitt 1,9), Katharina Lieske (Berufliches Gymnasium Technik, 1,8), die zusätzlich den Preis der Nicolas-Born-Stiftung für die beste Abschlussklausur des Deutsch-Leistungskurses bekam, Anke Krüger (Berufliches Gymnasium Wirtschaft, 1,6) und Tim-Phillip Schulz (Berufliches Gymnasium Wirtschaft, 1,6).

Aufn.: B. Piel