Die Zeit des Nationalsozialismus
Der neue Lehrplan für die staatsbürgerliche
Erziehung und Unterricht der Berufsschule vom 2.5.1934 sah wie folgt aus:
In der 1. Klasse (1. Lehrjahr) wurde das Gesellschaftsleben behandelt
mit folgenden Themen:
- Die Familie (Vererbung, Erbbild);
- Die nordische, fälische, westische, ostische Rasse in ihren wesentlichen Merkmalen und ihre Bedeutung für das deutsche Volk;
- Die Judenfrage.
In der 2. Klasse wurde u. a. das „Diktat von Versailles” mit folgenden Themen behandelt:
- Die Versailler Schuldlüge;
- Die wichtigsten Bestimmungen des Diktats und ihre Auswirkungen in moralischer, territorialer, völkischer, kultureller, wirtschaftlicher und machtpolitischer Hinsicht;
- Der Kampf gegen das Versailler Diktat.
In der 3. Klasse (3. Lehrjahr) standen „Der Schüler und die Berufsschule; der Schüler und das Wirtschaftsleben” sowie „der Anbruch der neuen Zeit” mit folgenden Unterpunkten auf dem Lehrplan:
- Der Weltkrieg und das Fronterlebnis;
- Der Freiheitskampf der NSDAP von 1919 bis zur Machtergreifung;
- die deutsche Revolution und ihre Führer;
- der Vernichtungskampf gegen den Marxismus und Liberalismus.
Ferner wurde noch der „Gemeinschaftsgedanke des Nationalsozialismus und seine Anwendung sowie die Rettung des deutschen Bauern” vermittelt.
Ein Beleg dafür, wie selbstverständlich die rassistische Ideologie in dem schulischen Alltag umgesetzt worden ist, belegen zwei Beispiele aus dem Lehrwerk zum kaufmännischen Rechnen:
Am 17.9.34 findet eine angemeldete Unterrichtsbesichtigung statt. Diesmal ist die Beurteilung sehr ausführlich. Moniert wird u. a., dass keine Mappen für die Aufbewahrung der Zeichnungen sowie Schnellhefter für das Sammeln der geschriebenen Schülerarbeiten vorliegen.
Kritik gibt es für den Unterricht im Fach Geschäftskunde.
Berücksichtigt werden muss allerdings, dass es sich um einen Hauptlehrer außer Dienst handelte, also um einen Pensionär.
Bis 30.09.35 bestehen acht örtliche Berufs- bzw. Fortbildungsschulen. Im Oktober 1935 wird eine neue Satzung der Berufsschulen des Kreises Dannenberg erlassen und die Einzelschulen werden zu einer Kreisberufsschule zusammengefasst. Erstmalig wird ein hauptamtlicher Schulleiter eingestellt, sein Name war Otto Klingebiel.
Am 19.5.1936 gab es eine unangemeldete Besichtigung. Dabei wird der Unterricht der Lehrer durchgehend als gut bezeichnet.
Eine weitere unangemeldete Besichtigung findet am 22. Juni 1936 statt. Diesmal wird das Fach Fachkunde in einer Schlachterklasse besucht. Unterrichtet wird hier von dem neu eingestellten Lehrer Schlachtermeister Süssenguth.
Die Bewertung lautet wie folgt:
Die räumlichen Bedingungen der Berufsschule war teilweise katastrophal. So wurden 1938 Baupläne für einen Neubau in Dannenberg entworfen, diese sollte rechts neben der Landwirtschaftsschule gebaut werden. Durch den Kriegsausbruch kam es nicht mehr dazu.
Am 15.3.1943 wurde der Standort Dannenberg aufgelöst. Als Begründung wurde angeführt, dass nur noch drei Klassen bestehen und zwar: 1. Lehrjahr Maurer und Zimmerer, in Lüchow bestehen die gleichen Klasse, im 2. und 3. Jahr fahren die Lehrlinge ohnehin nach Lüchow.<
Bäcker, Maurer und Zimmerer werden gemeinsam in einer Klasse unterrichtet, es wird kein fachlicher Unterricht erteilt. Alle Klassen sind in Lüchow, sie erhalten sowohl Fach als auch Allgemeinunterricht.