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Die Kaufmännische Handelsschule Lüchow

Am 4. März 1895 legte der Handelsverein Lüchow ein Schulstatut vor, um die kaufmännischen Lehrlinge fortan zu beschulen. Der Unterricht begann Ostern 1895 mit 16 Schülern. Das Schulgeld für Lehrlinge betrug jährlich 30 Mark, dazu kamen von Seiten der Lehrherrn jeweils 20 Mark hinzu. Es gab in Lüchow kein Ortsstatut, nachdem die Kaufleute verpflichtet waren, ihre Lehrlinge beschulen zu lassen, sie hatten sich dazu jedoch freiwillig verpflichtet. Die Schulpflicht galt damals nur für männliche Lehrlinge, weibliche Lehrlinge gab es de facto noch nicht.

Der Unterricht fand in den ersten Jahren jeweils montags und dienstags in den Abendstunden von 20 bis 22 Uhr statt. Als Fächer wurden zwei Stunden Rechnen, eine Stunde Deutsch und Handelskunde sowie eine Stunde Korrespondenz unterrichtet. Ab dem Jahre 1903 kam noch die Buchführung dazu.

Die Kaufmännische Handelsschule Dannenberg

In einem Protokoll vom 16. Dezember 1897 wird vermerkt, dass der hiesige Handelsverein die Errichtung einer Handelsschule plane. Als Begründung wird angeführt, dass zur Zeit acht Lehrlinge bei den Kaufleuten beschäftigt seien. Gleichzeitig wird um die Bewilligung einer „Beihülfe” gebeten, „da der Verein die Unkosten alleine nicht tragen kann.

Ferner wurde ein Statut erarbeitet und dem Magistrat vorgelegt.

Am 1. Januar 1898 errichtet der Handelsverein zu Dannenberg eine kaufmännische Fortbildungsschule als private Einrichtung. Der Dannenberger Magistrat gewährte jedoch einen jährlichen Zuschuss von 75 Mark.

Der Unterricht fand am Dienstag- und Freitagabend, jeweils von 20 bis 22 Uhr statt.

Das Schulgeld betrug 4 Mark und war von den Lehrlingen zu bezahlen.

Eine Revision der Schule durch den Regierungs- und Gewerbeschulrat Beckert von der Bezirksregierung aus Lüneburg ergab keine Beanstandungen. Es wurde jedoch empfohlen, dass mindestens ein Lehrer die kaufmännischen Vorbereitungskurse für Fortbildungsschullehrer an der Handelshochschule in Berlin besuchen sollte.

In seinem Schreiben vom 02.07.1919 an den Dannenberger Magistrat forderte der Regierungspräsident die Eingliederung der privaten kaufmännischen Schule an die staatliche gewerbliche Schule. Mehrere Besprechungen führten zu keinem Ergebnis, der Handelsverein war dazu nicht bereit.

Am 20.11.1919 fand eine gemeinsame Sitzung des Magistrats und der Bürgervorsteher statt. Darin wird unter Pkt. 7 einstimmig beschlossen, „[...] von einer Übernahme der Handelsschule auf die Stadt abzusehen und sie weiterhin in den Händen des Handelsvereins zu belassen.”

Die Bürgervorsteher waren der Ansicht, dass jedenfalls die zu erwartende gesetzliche Neuregelung des gesamten Fortbildungsschulwesens abgewartet werden könne.

Der Streit zieht sich hin und endet dann mit einem Schreiben des Ministers für Handel und Gewerbe aus Berlin vom 9.10.1920, wonach die "gewerblichen Lehrlinge” der gewerblichen Fortbildungsschule zuzuführen seien.

Anfang 1922 bat der Handelsverein die Stadt, die Weiterführung der Handelsschule zu übernehmen und als kaufmännische Abteilung in die gewerbliche Berufsschule einzugliedern.

In ihrer Sitzung vom 8. Juni 1922 beschlossen der Magistrat und die Bürgervorsteher, zu diesem Zweck eine Kommission zu gründen und die Angelegenheit zu übertragen. Nach rund vier Monaten kam diese zu der Ansicht, dass eine Zusammenlegung der Schulen auf Grund der zunehmenden Schülerzahl nicht empfehlenswert sei, jedoch bei einer Zahl von 6 - 8 kaufmännischen Lehrlingen diese ohne Probleme in die gewerbliche Abteilung eingegliedert werden könnten.

Darauf hin beschließen Magistrat und Bürgervorsteher übereinstimmend, die Handelsschule ab 1.4.1923 auf städtische Rechnung zu übernehmen und als kaufmännische Abteilung der städtischen Berufsschule anzugliedern. Sie erklären sich damit einverstanden, dass der Unterricht der beiden Abteilungen getrennt erteilt werde. Die Schulleitung soll jedoch für beide Abteilungen gemeinschaftlich durch einen Lehrer erfolgen.

Die Lehrer waren nebenamtlich tätig und erhielten einen festen Stundenlohn für die jeweils erteilten Stunden. Dieser betrug z. B. im Jahre

1912 Schulleiter 50 Mark jährlich
  Deutschunterricht 135 Mark jährlich
  Zeichenunterricht 270 Mark jährlich
1919 3 Mark je Stunde 720 Mark jährlich

Auch für die besten Schüler gab es damals schon Prämien. So erhielten im Jahre 1920 die Lehrlinge August Schmidt und Willi Blohme für ihren Fleiß und gutes Betragen jeweils eine Prämie von 6,44 Mark.

Weiterhin gab es Fortbildungsschulen in Hitzacker, Clenze und Gartow, teilweise als private bzw. halbstaatliche Einrichtungen. Allerdings gibt es darüber keine weiteren Informationen.

Mit Erstellung einer Ortssatzung vom 2. Juli 1901 entstand eine Gewerbliche Fortbildungsschule in Hitzacker.

1915 gab es weitere gewerbliche Fortbildungsschulen in Bergen/ Dumme, Clenze, Schnega und Wustrow.

Dienstag
20 - 21 Uhr: Geschäftsaufsätze
21 - 22 Uhr: Kaufmännisches Rechnen
Freitag
20 - 21 Uhr: je 1/2 Std. Schönschreiben und Diktat
21 - 22 Uhr: Kaufmännisches Rechnen
Schülerzahlen am 01.12.1920
Kaufm. 6 Std.: 13 männlich 1 weiblich
Gewerblich 18 Std.: 65 männlich